Nun, eigentlich hat es ideologische Gründe, wie Sie im weiteren erfahren werden: Aber auch, weil wir überzeugt sind, dass wir Ihr Vertrauen auch ohne Siegel, dafür vielmehr durch unsere Qualität gewinnen können – und unsere mittlerweile neun Jahre währende Arbeit und Kundenzufriedenheit sprechen dafür.
Es war nie mein Anliegen, auf unserer Website das Thema „Bio oder nicht Bio“ grundsätzlich zu verhandeln – schon gar nicht missionarisch oder rebellisch.
Da jedoch immer mehr Menschen gezielt danach fragen, möchte ich an dieser Stelle offen darlegen, warum wir unseren eigenen Weg gehen.
Wir schätzen die Idee des ökologischen Landbaus sehr und stehen ihr nah – nicht zuletzt durch meine eigene Ausbildung im Demeter-Landbau. Die Bio-Bewegung hat vieles verändert und verbessert, insbesondere im Anbau.
Während wir die Prinzipien des ökologischen Landbaus hoch schätzen – vor allem im Boden- und Pflanzenschutz – ist uns auch bewusst, dass selbst dort nicht alles unumstritten ist. So etwa der Einsatz von Kupferpräparaten, der im Bio-Anbau in Ausnahmefällen erlaubt ist.
Diese Maßnahmen dienen meiner Ansicht nach in erster Linie der Ertragssicherung im Extremfall – bei unerwartet starkem Schädlings- oder Pilzdruck – und damit letztlich der wirtschaftlichen Existenzsicherung eines Betriebs.
Im Bereich der Verarbeitung hochwertiger Lebensmittel allerdings haben solche technischen Eingriffe meines Erachtens nichts verloren, da sie die Qualität des Endproduktes grundlegend mindern und oft primär der Gewinnmaximierung dienen.
Was in der Bio-Ölverarbeitung erlaubt ist:
Auch nach den Vorgaben der EU-Öko-Verordnung (EU) 2018/848 sind bei der Verarbeitung von Bio-Ölen unter bestimmten Bedingungen folgende Schritte zulässig:
- Entschleimung – z. B. durch Wasserdampf oder durch den Zusatz von Zitronensäure oder Ascorbinsäure, um Lecithin und Schleimstoffe aus dem Öl zu lösen
- Neutralisation – Einsatz von Natronlauge zur Entfernung freier Fettsäuren; dabei entstehen Seifen, die anschließend ausgewaschen werden müssen
- Waschen mit Wasser – um Seifen und wasserlösliche Rückstände nach der Neutralisation zu entfernen
- Winterisierung – Ausfällung von Wachsen und langkettigen Fetten durch Kältebehandlung
- Desodorierung – Entfernen unerwünschter Geruchs- oder Geschmacksstoffe mithilfe von heißem Wasserdampf (nur in Ausnahmefällen erlaubt)
- Bleichung – Einsatz von natürlichen Tonerden (z. B. Bleicherde, Kieselgur) oder Aktivkohle zur Farbaufhellung und Stabilisierung (ebenfalls nur unter bestimmten Voraussetzungen)
Diese Verarbeitungsschritte können im Sinne der Produktsicherheit und Haltbarkeit sinnvoll sein – besonders bei industriellen Produktionsprozessen.
Doch sie greifen tief in die Struktur des Öls ein: Natürliche Farb- und Aromastoffe, sekundäre Pflanzenstoffe, Enzyme und hitze- oder säureempfindliche Vitamine werden dabei weitgehend zerstört oder denaturiert.
Übrig bleibt ein funktional stabiles, aber in vieler Hinsicht entleertes Öl.
Ich möchte ausdrücklich nicht behaupten, dass alle Lebensmittelhersteller im Bio-Bereich diese Verarbeitungstechniken anwenden – das kann und will ich nicht beurteilen. Tatsache ist jedoch: Diese Schritte sind im Rahmen der Bio-Verordnung erlaubt. Und ein Produkt, das sich „biologisch“ nennt – was wörtlich „lebendig“ bedeutet –, sollte auch lebendig bleiben.
Nach solch tiefgreifenden technischen Eingriffen ist das unserer Auffassung nach nicht mehr der Fall. Und allein das ist für uns Grund genug, nicht den Weg der Zertifizierung zu wählen, sondern unserer eigenen Überzeugung zu folgen – mit einem kompromisslosen Anspruch an Reinheit und Natürlichkeit und statt eines Siegels uns weiterhin Transparenz und Klarheit auf die Fahne zu schreiben.
Unser Weg: Radikale Einfachheit
Wir verzichten bewusst auf jeden dieser Verarbeitungsschritte. Unsere Öle entstehen ausschließlich durch:
- Kaltpressung unter 40 °C
- Sedimentation
- ohne jegliche Zusatzstoffe, Behandlung oder Raffination
So bleiben die empfindlichen sekundären Pflanzenstoffe, Enzyme, natürlichen Farb- und Aromastoffe sowie die ursprüngliche Fettsäurestruktur vollständig erhalten.
Wir glauben: Je weniger ein Öl verarbeitet wird, desto näher bleibt es seinem Ursprung – und desto mehr kann es als echtes Lebensmittel wirken.
Das ist der Grund, warum wir uns bislang bewusst gegen eine Bio-Zertifizierung entschieden haben – nicht aus Trotz gegenüber dem Siegel, sondern weil wir keine der genannten Verarbeitungsschritte jemals in Betracht ziehen.
Stattdessen verfolgen wir unsere eigenen, kompromisslosen Qualitätsprinzipien.
Wir setzen auf das, was für uns am stärksten wirkt: Ihr Vertrauen – gewonnen durch Transparenz, gelebte Nähe und höchstmögliche Qualität, ohne Kompromisse.
Hinweis zur Rohstoffqualität
Aus rechtlichen Gründen dürfen wir keine Angaben zur ökologischen Zertifizierung der von uns verwendeten Rohstoffe machen, da unser Betrieb nicht nach EU-Öko-Verordnung zertifiziert ist.
Wir bitten hierfür um Verständnis.
Was wir mit Überzeugung sagen dürfen:
Wir wählen unsere Rohstoffe mit größter Sorgfalt aus – mit Fokus auf Reinheit, Herkunft und Qualität.
Unsere Lieferbeziehungen sind langfristig, vertrauensvoll und auf höchste Standards ausgelegt.
Bei Fragen zur Herkunft unserer Rohstoffe geben wir Ihnen gerne persönlich Auskunft.
Mit herzlichen Grüßen
Tobias Weber
Inhaber & Öl-Handwerker aus Überzeugung